LBV fordert Verzicht auf Jagdgesetznovelle

Hilpoltstein – Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) schlägt Alarm: Die vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geplante Novelle des Jagdgesetzes bedrohe den Artenschutz und gefährde bewährte Strukturen, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit der Verlagerung von Zuständigkeiten vom Umwelt- ins Wirtschaftsministerium würden nicht nur bürokratische Hürden geschaffen, sondern auch der Schutz bedrohter Arten wie der Wiesenweihe oder des Wanderfalken geschwächt. „Wir fordern die Staatsregierung dringend auf, diesen unsystematischen Schritt zurückzunehmen“, sagt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer.

Artenschutz in Gefahr

Kern der Kritik ist die geplante Neuordnung der Zuständigkeiten. Programme wie das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe, das der LBV gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) erfolgreich betreibt, könnten darunter leiden. Bisher funktionieren die Abläufe reibungslos – vom Auffinden der Nester bis zur Förderung der Landwirte. Doch die Verlagerung ins Wirtschaftsministerium drohe, dieses Zusammenspiel zu zerstören. „Effizienter Artenschutz wird so unmöglich“, warnt Schäffer.

Hinzu kommt die Sorge, dass die Oberste Jagdbehörde künftig den Abschuss geschützter Arten wie Silberreiher oder Gänsesäger erlauben könnte. „Das wäre ein Rückschritt für den Naturschutz“, betont der LBV-Chef.

Monitoring vor dem Aus?

Besonders kritisch sieht der LBV die Übertragung des Monitorings von 78 Vogelarten – darunter Greifvögel, Raufußhühner und Wasservögel – an die Jagdbehörde. Jagdrevierinhaber sollen diese Aufgabe übernehmen, obwohl ihnen oft die nötige Expertise fehlt. „Die Datenqualität wird leiden, und das in einer Zeit, in der wir verlässliche Zahlen etwa für Rotmilan oder Mäusebussard dringend brauchen – nicht zuletzt wegen der Energiewende“, sagt Schäffer. Ein Monitoring, das auf Zufall basiert, könne den Anforderungen der EU-Vogelschutzrichtlinie nicht genügen.

Bürokratie statt Vereinfachung

Die Staatsregierung betone stets, Bürokratie abbauen zu wollen. Doch die geplante Reform bewirke das Gegenteil, so der LBV. „Statt Prozesse zu verschlanken, werden sie komplizierter – zulasten der Artenvielfalt“, kritisiert Schäffer. Das Umweltministerium habe die Kompetenz, der Wechsel ins Wirtschaftsministerium sei fachlich nicht nachvollziehbar.

Die Bayerische Staatsregierung ließ die Vorwürfe bisher unkommentiert. Der LBV hofft dennoch auf ein Einlenken – für eine Natur, die ohnehin unter Druck steht.

Quelle:

Pressemitteilung LBV

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